Das 2. Qualifizierungsmodul in Berlin

Im Qualifizierungsmodul „Weg von Ausgrenzungsmechanismen“ erarbeiten sich die Standortmitarbeiter*innen das Konzept „Mit KISSeS gegen PAKOs“.

Jetzt erst recht!

Weg von Ausgrenzungsmechanismen – Mit KISSeS gegen PAKOs.

Zum 2. Qualifizierungsmodul trafen sich die Hauptberuflichen im Projekt vom 3. bis 5. September 2018 in Berlin. Die Kollegin aus dem Projektstandort Kirchenkreis Hamburg-Ost wurde begleitet von ihrer Kooperationspartnerin, die in der Al Nour Moschee ehrenamtlich und im Stadtteilzentrum SCHORSCH in St. Georg hauptamtlich in der Jugendarbeit engagiert ist. Neben ersten Erfahrungsberichten der Standorte wurde den Teilnehmenden das praxisbezogene Leitkonzept „Mit KISSeS gegen PAKOs“ vermittelt.

Über das Konzept

Das Konzept wurde explizit für die Jugendarbeit in einem Projekt der Hochschule Esslingen „Rückgrat! – Eine Wissenschaft-Praxis-Kooperation gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Ablehnungen“ entwickelt. Johanna Kohler als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Beteiligte arbeitete mit der Seminargruppe heraus wie und wo junge Geflüchtete gesellschaftliche „PAKOs“ (Pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen) erleben wie z.B. Annahme, dass junge Männer tendenziell gewaltbereit sind, Drogen konsumieren, dass Geflüchtete nur eine geringe Bildung haben oder Mädchen und Frauen unterdrückt werden. Weiter lenkte sie den Blick auf die „KISSeS“, die wichtige Anhaltspunkte für eine Angebotsgestaltung geben unter der Fragestellung  welche positiven Kontroll-, Integrations- und Sinnlichkeitserfahrungen machen sie in ihrem Sozialraum und über welche Selbst- und Sozialkompetenzen verfügen sie? Welche Bilder, Orientierungen, Werte, Einstellungen, Symbole strukturieren die Erfahrungen der jungen Geflüchteten und welche sind im Sozialraum enthalten?

Im Modul

Für eine Projektarbeitsgruppe bedeutete dies, dafür zu sorgen, dass sie Räume und Orte zum Spielen und Chillen vorfinden, dass selbstorganisierte Aktionen für das Stadtteilfest vorbereitet werden, dass gemeinsam Ausflüge zu Orten gemacht werden, die die Geflüchteten kennen lernen wollen, dass ein Gebetsraum im Café eingerichtet wird, dass Bewegungs- und Kreativangebote vorgehalten werden. So konnte die Seminargruppe praxisorientiert reflektieren wie die Ebenen von Kontrolle, Integration, Sinnlichkeit, Sinn, Selbst- und Sozialkompetenzen bereitgestellt und so problematische Erfahrungszusammenhänge aufgebrochen und stattdessen demokratische und menschenrechtsorientierte Alternativen eröffnet werden können. Ausgrenzungsmechanismen durch Sprache wurden zum Abschluss des Seminars thematisiert, dabei der eigene Sprachgebrauch unter die Lupe genommen und Veränderungsmöglichkeiten von diskriminierungsfreier Sprache aufgezeigt.

Die sechsteilige Seminarreihe wird fachlich und pädagogisch begleitet von Jürgen Schlicher und Rabia Kücüksahin, Trainer*innen von DIVERSITY WORKS, unter Beratung der aej-Referentinnen Doris Klingenhagen und Katharina Roesing.

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